Nach zweijährigem pandemiebedingtem Unterbruch  waren wir in diesem Herbst wieder in Albanien. 2020 hatten unsere albanischen Mitarbeiter zusammen mit einer albanischen Augenärztin an unseren Stationen Untersuchungen angeboten und durchgeführt, so dass auch in der Zwischenzeit eine Betreuung gewährleistet war.

Zwar gingen im September2021 in Albanien (wie auch in Deutschland) die Inzidenzwerte wieder nach oben, aber die Situation war doch anders als 2020, da alle Teammitglieder geimpft waren. Eine gewisse Unsicherheit bestand aber immer noch; daher waren wir alle froh, dass wir die Arbeit wie geplant durchführen konnten und alle gesund geblieben sind.

Etliche Änderungen gab es im albanischen Team. Dritan Nikolli, der unsere Einsätze organisiert hatte, ist seit 2019 als Krankenpfleger in einer Klinik bei Aschaffenburg tätig. Suela Halilaj hat einen in Nürnberg lebenden, in ihrer Heimatstadt Shkodra geborenen Albaner geheiratet und Vilma Dufalija hat eine Arbeitsstelle bei einem Zahnarzt in Shkodra gefunden. So müssen auch wir die Organisation der Einsätze umstellen. Dritan hat eine Woche Urlaub genommen und uns begleitet. Er wird auch in Zukunft im Team sein und von Deutschland aus die Einsätze organisieren. Mittlerweile spricht er sehr gut Deutsch, dies erleichtert uns sehr die Kommunikation. Eine große Hilfe ist, dass die Krankenpflegerin Lindita Gjegjaj nicht nur in Fusha-Arrez, sondern auch in Bajram Curri das Chaos auf dem Gang vor unseren Untersuchungszimmern bändigt. 

Einige Tage vor dem Abflug bekamen wir einen unerwarteten Telefonanruf von Teuta Malshi, der Tochter des Chefs der Verwaltungsstelle in Zejmen, in deren Gebäude uns ein Zimmer für unsere Untersuchungsgeräte zur Verfügung gestellt worden war. Teuta arbeitet im württembergischen Ilsfeld und richtete uns Grüße ihres Vaters aus, es sei sehr wichtig, dass wir unsere Arbeit in Zejmen fortsetzen. Sie nahm extra Urlaub und flog nach Albanien, um für uns zu übersetzen. 

In unseren Stationen in Zejmen, Fushe-Arrez und Bajram Curri waren die meisten Geräte noch einsatzbereit. In Bajram Curri hat der Visusprojektor nicht funktioniert. Improvisieren sind wir gewohnt, zur Sicherheit hatten wir eine neue E-Haken-Tafel mitgenommen.  In Fushe-Arrez konnten wir einen neuen Scheitelbrechwertmesser zum Ausmessen der Brillen in Betrieb nehmen, den uns das Deutsche Komitee zur Verhütung von Blindheit zur Verfügung gestellt hat. Im Fluggepäck hatten wir einige Hundert Masken; Dritan hatte ein großes Sortiment an Desinfektionsmittel nach Albanien gebracht. Auch in den Aushängen war auf die besondere Pandemie-Situation hingewiesen worden. Es war aber nicht immer leicht, die Kinder und  Eltern dazu zu bringen, die Masken nicht nur über den Mund, sondern auch die Nase zu ziehen. Erfreulich war, dass wir eine Reihe von gebrauchten Brillen vermitteln und dadurch eine sofortige Hilfe bewirken konnten. Zum Beispiel konnte vier Jugendlichen mit Myopie (Nahsichtigkeit), die in der Ferne nur 20 % sahen  und noch keine Brille hatten, unmittelbar im Untersuchungsraum geholfen werden. Jetzt müssen sie in der Schule nicht mehr in der ersten Reihe sitzen, um mit zusammengekniffenen Augen die Konturen des Tafelaufschriebs erahnen zu können. Insgesamt haben wir in den zehn Tagen unseres Einsatzes etwa 400 Patienten untersucht.

Der Firma Fielmann AG danken wir für Brillengestelle, Ivi Xhufka und der Firma Naccon für die günstige Überlassung eines Mietautos. 

Und hier ein paar Impressionen vom Projekteinsatz:

 

Unsere neue E-Haken-Tafel

Die Kinder haben schnell gelernt, wie sie zeigen müssen.

 

 

 

Die Untersuchung eines Patienten am Autorefraktometer

Lang-Test zur Ermittlung des Stereosehens

 

Der Visus der 13-jährigen Arjela betrug ohne Brille 20 % rechts, 10 % links; mit der Brille aus unserer Brillensammlung sieht sie jetzt binokular 100 %.

 

 

 

 

 

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